Die Glatt- oder Schlingnatter

Wichtige Merkmale:

  • Augen mit runder Pupille
  • Kopf kaum vom Körper abgesetzt
  • glatte Körperschuppen, nicht gekielt
  • Kopfoberseite mit großen Schuppen
  • Krönchen, herz- oder hufeisenförmige Kopfzeichnung
    brauner Augenstreifen
  • ungiftig

Der Name bezieht sich auf die glatten Schuppen und das Umschlingen beim Beutefang. Der lateinische Name geht auf die Kopfzeichnung -Coronella = Krönchen zurück.

 

Grundfarbe

In einigen Gegenden auch Hasel- oder Kupfernatter wegen der bräunlichen Grundfärbung genannt.Die harmlose Schlingnatter wird durch ihre ähnlich scheinende Zeichnung häufig mit der giftigen Kreuzotter verwechselt. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die Pupillen, die bei der Schlingnatter rund und bei der Kreuzotter senkrecht geschlitzt sind.

Männchen sind tendenziell eher hellbraun oder hellgrau gefärbt, die Weibchen eher dunkelgrau bis braunschwarz.

Die Schlingnatter gilt als vergleichsweise kleine Natter und erreicht Längen von 60-75 cm, selten 80 cm.

Lebensraum:

Ihr Verbreitungsgebiet umfasst nahezu ganz Europa mit Ausnahme von Irland und Island. Die in der Roten Liste Deutschland als gefährdet eingestufte Art zählt zu den ungiftigen Nattern und lebt sehr versteckt, dabei aber standorttreu. Wenn sie sich bedroht fühlt, zischt sie laut oder führt Scheinbisse gegen den Angreifer, beißt aber auch zu.

Zum Lebensraum zählen: Randbereiche von Mooren, sandige Heideflächen, Steinbrüche, Waldränder, verwaiste Bahnschienen, Lesesteinhaufen und in südlichen Gegenden auch Weinberge. Strukturvielfalt ermöglicht den Tieren einen Wechsel zwischen offenen Sonnenplätzen (für die Regulierung der Körpertemperatur) und Versteckmöglichkeiten.


Leben im Jahresverlauf:

Im März oder April kommen sie aus der Überwinterung und nach der ersten Häutung im Frühjahr paaren sie sich im April bis Mai. Im Sommer meidet die Schlingnatter zu hohe Temperaturen und kann auch ganztägig im Versteck bleiben. Eine Bewirtschaftung ihrer Lebensräume sollte deshalb nur außerhalb der oberirdischen Aktivitätsphasen erfolgen, d.h. an sehr kalten oder sehr heißen Tagen. Im August und September werden dann zwischen 2 und 14 Jungtiere geboren. Schlingnattern sind im Gegensatz zu den meisten eierlegenden Reptilien lebendgebärend, d.h. die Jungtiere schlüpfen während des Geburtsvorgangs aus der dünnen Eihülle. Zum Winterschlaf verkriecht sich die Schlingnatter Mitte bis Ende September in frostsichere, unterirdische Hohlräume wie z.B. Tierbauten oder Felsspalten.

Nahrung:

Zu ihrer Beute zählen meist Eidechsen und Blindschleichen, Kleinsäuger und in Einzelfällen auch Amphibien, seltener nestjunge Vögel. Diese packt sie mit ihren Zähnen, umschlingt sie mehrfach mit ihrem Körper und verschlingt sie mit dem Kopf voran.

 

Feinde:

Greifvögel, Reiher, Störche, Rabenvögel, Igel, Marder, Füchse, Wildschweine, und Katzen.


Schutz:

In Deutschland zählt die Schlingnatter, wie alle heimischen Reptilien, laut BArtSchV zu den besonders geschützten Arten. Somit ist es verboten, ihr nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Zudem dürfen keine Fortpflanzungs- und Überwinterungsplätze oder Ruhestätten beschädigt oder zerstört werden.

 

Darüberhinaus ist die Schlingnatter in Anhang 2 der Berner Konvention zum Schutz wildlebender Tiere und ihrer Lebensräume in Europa verzeichnet, was bedeutet, dass somit Maßnahmen zum Schutz der Lebensräume getroffen werden sollen.

 

Diesbezüglich sollten folgende Maßnahmen unterlassen werden:

  • Mahd von Randstreifen und Grabenböschungen entlang von Feld-, Forst- und Wanderwegen sowie Straßen während der Aktivitätsphase
  • Beseitigung von als Unterschlupf benötigten Strukturen (Feldsteinhaufen, Totholz, Hecken)
  • Abtorfung von Mooren
  • Unsachgemäße Pflege von Heiden und Magerrasen (u.a. zu häufige oder zu frühe Mahd, Plaggen, Brennen)
  • Unsachgemäße Wiedervernässungsmaßnahmen in Mooren während der Wintermonate
  • Keine Kirrungen (Ausbringen von Futter zum Anlocken von Wildschweinen) in Schlingnattergebieten

 

Literaturquellen:

„Die Schlingnatter“,Laurenti Verlag (W.Völkl, D.Käsewieter, D: Alfermann, U.Schulte R. Podloucky & B. Thiesmeier)