OAB Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Barnbruch

Dauerprojekt : Hilfe für Schleiereulen

Historie

 

In den 70er Jahren wurde durch den DBV, jetzt NABU, auf die bestandsbedrohende Situation der Schleiereule bundesweit aufmerksam gemacht und zur Hilfe aufgerufen, unsere schönste heimische Eulenart in ihrem Fortbestand zu unterstützen.

 

Von der OAB wurde dieser Hilferuf aufgefangen und mit Beginn der 80er Jahre wurde mit der Bekämpfung der wichtigsten Ursache für den Rückgang der Schleiereulen-Bestände begonnen:

 

Behebung des Mangels an mardersicheren Brutplätzen.

 

Es wurden Schleiereulen-Brutkästen gebaut und in landwirtschaftlichen Gebäuden angebracht.

 

1993 stießen Horst Seeler, Sülfeld und 1995 Horst Meßjetz, Fallersleben zur OAB und kümmerten sich seit diesen Zeitpunkten intensiv und engagiert zusammen mit Helmut Patzer, Bokensdorf und Heinz Schemmel, Calberlah um das Projekt : „Hilfe für Schleiereulen“.

 

Sie wurden unterstützt durch weitere Mitglieder der OAB für Spezial-Aufgaben oder wenn „Not am Mann“ war.

 

Ohne die Vorreiterrollen von Heinz Schemmel und Helmut Patzer wäre es wahrscheinlich in unserem Gebiet um die Schleiereule schlecht bestellt.

 

Die Dazugekommenen, hätten im Rahmen des Naturschutzes bestimmt etwas angepackt, aber ob sie auf das Thema Schleiereule gekommen wären? Wer weiß?

 

Mittlerweile umfasst das OAB-Schleiereulengebiet mit Teilen der Landkreise GF, HE, PE und der Stadt BS sowie des gesamten Gebiets der Stadt WOB eine Fläche von ca. 2000 qkm. Die Ausdehnung von WEST nach OST beträgt ca. 40 km. Die Ausdehnung von NORD nach SÜD beträgt ca. 60 km.

 

Die OAB betreut zusammen mit dem NABU BS und dem NABU HE in diesem Gebiet in 234 Ortschaften 456 Nistkästen.

 

Wir werden unterstützt

 

Vor allem sei an dieser Stelle den Landwirten gedankt, die uns mit großem Vertrauen ihre Gebäude für unser Schleiereulen-Projekt öffneten.

 

Das Vertrauen erwarben wir anfangs durch Offenheit und qualitative Arbeit. Dazu kam im Laufe der folgenden Jahre die umfassende Einbeziehung unserer „Schleiereulen-Pflegeeltern“ in die Ergebnisse unserer Erfolgskontrollen, die wir regelmäßig, Jahr für Jahr durchführen und dokumentieren.

 

Wir bilden mit den Pflegeeltern in unserem OAB-Gebiet die Schleiereulen-Schutzgemeinschaft.

 

Die Umweltämter der Landkreise Gifhorn und Helmstedt, der Stadt Wolfsburg sowie die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg unterstützten uns finanziell.

 

Das Umweltamt des Landkreises Helmstedt unterstützte uns beim Bau von Nistkästen. und bei der Erfolgskontrolle im Kreis Helmstedt des OAB-Gebietes. Die Kreisgruppe Gifhorn des NABU und das Artenschutzzentrum unterstützten uns bei der Erfolgskontrolle.

 

Die Stadt Wolfsburg unterstützt uns seit 2002 mit der Abstellung eines Mitarbeiters aus dem Projekt „Hilfe zur Arbeit“, der uns bei den Winterarbeiten, Reinigung der Nistkästen und Neuaufhängungen sowie Umhängungen und auch Reparaturen von Nistkästen, und bei den Erfolgskontrollen im OAB-Gebiet ab Mai hilft. 14 Nistkästen wurden bisher in und von der Jugendwerkstatt für die OAB gebaut.

 

Für ca. 450 Nistkästen, erhielten wir von der Firma Glunz, ehemals in Triangel, wasserfeste Spanplatten mit einem außergewöhnlichen Naturschutz-Rabatt. Für einen Nistkasten werden ca. 5 qm benötigt.

 

Wir haben uns auch sehr über Geld- und Sachspenden von Samtgemeinden, Gemeinden, Firmen, Schleiereulen-Pflegeeltern und Schleiereulen-Interessierten gefreut.

 

Wir bedanken uns bei allen unseren Sponsoren, die uns mit ihrer Unterstützung motivierten, unser Projekt-Gebiet bis zu der jetzt erreichten Größe auszudehnen.

 

Die Schleiereule

 

Schleiereulen, allgemein

 

Die Schleiereule ist ein Kulturfolger. Mit der Schaffung von Feldern, Wiesen und Weiden verbunden mit der Vorratshaltung (Einlagerung des ungedroschenen Getreides) durch die Landwirtschaft wurden ab der Steinzeit die Vorraussetzungen für das Überleben der Schleiereule in Mitteleuropa geschaffen.

 

  • Die Mäuse konnten sich in den Flächen und Vorratsscheunen entwickeln
  • Die Schleiereulen, als Jäger der offenen Flächen, erhielten die für sie erforderlichen Jagdgebiete
  • Die Schleiereulen konnten sich tagsüber in den Scheunen vor ihren Feinden verstecken.
  • Die Schleiereulen konnten sich im Winter von den Mäusen in den Getreidespeichern ernähren.

Eulen-Merkmale:

 

  • Großer, breiter Kopf mit nach vorn gerichteten starren Augen (Eulengesicht). Das relativ kleine Gesichtsfeld wird durch eine hohe Beweglichkeit des Kopfes ausgeglichen, der bis zu 270 Grad gedreht werden kann.
  • sehr weiches Gefieder
  • Hakenschnabel und starke, gekrümmte dolchspitze Krallen
  • Wendezehe (zwei Zehen vorn, zwei Zehen hinten)

 

Schleiereulen-Merkmale:

 

Zwei Unterarten vermischen sich in Mitteleuropa (Tyto alba alba, die westliche Rasse Europas und Tyto alba guttata, die östliche Rasse Europas.

 

  •  .. .. alba : Oberseite : orange-braune Grundfarbe, Spitzen der Federfahnen perlgrau mit Flecken
  • Unterseite : reinweiß
  • Schleier : reinweiß
  • .. .. guttata : Oberseite : nahezu perlgrau und stark gefleckt
  • Unterseite : gelbbraun mit braunschwarzen Flecken
  • Schleier : dunkle Partien in der Augenpartie
  • Kopf-Rumpf-Länge : 34 cm
  • Spannweite : 90 - 98 cm
  • Gewicht : Männchen 290 – 340 g, Weibchen 310 - 370 g

 

 Lautäußerungen der Schleiereule:

 

Die Schleiereulenrufe empfinden wir nicht als normale Eulenrufe. Das Kreischen der Schleiereule beschreiben wir als Quitschen eines kaputten Keilriemens. 

 

Verbreitung der Schleiereule. 

 

Von ca. 140 Eulenarten hat die Schleiereule eins der größten Verbreitungsgebiete. Mit Ausnahme der trockenen und heißen Sandwüsten, der Polargebiete sowie der kalten und schneereichen Tundren, wurden alle Teile der Erde von der Schleiereule mit ca. 35 Unterarten besiedelt. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Tropen und Subtropen. Ihre Verbreitung hängt auch damit zusammen, daß sie zum Kulturfolger wurde. So sicherte bis vor etlichen Jahren die traditionelle Landwirtschaft die Lebensgrundlage der Schleiereule in Mitteleuropa. Die offene, reich strukturierte Kulturlandschaft mit Dörfern und Gehöften bot mit ihrer hohen Dichte an Kleinsäugetieren nicht nur ein ausreichendes Nahrungsangebot, in landwirtschaftlichen Gebäuden und Kirchen fanden sich auch zahlreiche Tageseinstände und Brutplätze. Darüber hinaus ermöglichten es ihr mäusereiche Scheunen und Getreidespeicher auch in Wintern mit hoher Schneelage zu überleben.

 

Erst seit der Entwicklung der modernen Landwirtschaft ist der Bestand der Schleiereule vielerorts drastisch zurückgegangen.

 

Wesentliche Ursachen für den Bestandsrückgang waren und sind:

 

  •  Rückgang der Nahrungsquellen, die Schleiereule ernährt sich zu über 95 % von Mäusen, durch:
  • Intensivierung und Modernisierung der Landwirtschaft.

 

 Das Getreide wird nicht mehr ungedroschen eingelagert, sondern die Mähdrescher trennen schon auf dem Feld das Korn vom Stroh und meistens wird das Korn schon zu den Mühlen transportiert und auch das Stroh wird überwiegend nicht eingelagert.

 

  •  Rückgang von extensiv genutztem Dauergrünland.

 

 In den Feldern können sich Mäuse durch die intensive Bearbeitung nicht entwickeln.

  • Vernichtung von Saumstrukturen wie Hecken und Feld- sowie Wege-Randstreifen.
  • Geringerer Mäusebeute während der Wintermonate aufgrund verschlossener Scheunen

 

 und des Fehlens von Futter für die Mäuse (Getreide wird ja nicht mehr eingelagert).

 

  •  Häufigerer Tot an Straßen und Eisenbahngleisen.

 

 In die Böschungen ziehen sich die Mäuse aus den nassen Wiesen zurück. Die Schleiereulen jagen in diesen Bereichen entweder ansitzend auf Leitplanken und Leitpfählen oder im niedrigen Suchflug. Der Sog der schnellen Fahrzeuge zieht die leichten Eulen unter die Räder.

 

  •  Die Kirchtürme wurden ihnen versperrt. Man duldete nicht das Bekoten der Innenräume durch Schleiereulen und Tauben.
  • vor allem aber fehlende Versteck- und mardersichere Brutmöglichkeiten in Ställen und Scheunen der landwirtschaftlichen Betriebe.

 

Die Schleiereule kann auch tagsüber besser sehen als wir Menschen 

 

Die Schleiereule als Nachtsichtspezialist kann noch bei einem Halbmond-Himmel ausreichend optisch orten. In Sternennächten ohne Mond oder gar wolkenverhangenen Nächten ist ihr auf Grund ihres Gedächtnisses gerade noch die Flugorientierung möglich.

 

Der abwärts gerichtete Schnabel behindert nicht das binokulare Sehen, welches erforderlich ist zum Abschätzen der Entfernungen bei der Jagd.

 

Schleiereulen, wie auch andere Eulen, können nachts besser sehen als wir Menschen. Auf Grund von wissenschaftlichen Versuchen ist anzunehmen, daß Schleiereulen tagsüber besser sehen können als in der Nacht. Sie sind jedoch nicht tagsüber aktiv, weil sie ihren Feinden aus dem Weg gehen. Dafür haben sie für die Nacht spezielle Anpassungen entwickelt.

 

Die Schleiereule jagt mit dem Gehör. Sie hat das beste Gehör unter den Vögeln

 

Die Schleiereulen übertreffen bei der Jagd nach Beutetieren die phänomenalen Ortungsleistungen der Fledermäuse. Richtungsunterschiede von 1 Grad im Gegensatz zu 4 Grad bei Fledermäusen werden noch wahrgenommen.

 

Sie hören nicht nur die leisesten Geräusche, sie fixieren die Richtung der Geräuschquelle und ermitteln die Entfernung der Geräuschquelle. 

 

Aufgrund der Geräuschfrequenz weiß die Eule letztendlich was sie schlägt. Fremde Geräusche verleiten sie nicht zum Angriff.

 

Im Winter kann sie durch eine bis zu 7cm hohe Schneedecke (Pulverschnee) Mäuse orten und schlagen.

 

Das Federkleid der Schleiereule unterstützt die nächtliche Jagd

 

Der Schleier ist ein Parabolreflektor, der eintreffende Schallwellen sammelt und zu den Ohröffnungen leitet. Er wird nur während der Aktivitätszeiten kreisrund geöffnet. Die Ohröffnungen liegen innerhalb des Schleiers.

 

Das dichte Federkleid über dem dünnen Hals und dem Kopf hält störende Fluggeräusche von den Ohren zurück.

 

Lautloses Fliegen wird durch ein Samtpolster erreicht, das auf der Oberseite aller Schwingen liegt und die Reibung der Federn untereinander lautlos macht. Die Außenkanten der Handschwingen sind gekämmt, somit wird das pfeifende Geräusch vermieden, das entsteht, wenn Flügelkanten die Luft durchschneiden.

 

Die Nahrung der Schleiereule

 

Feld- und Waldmäuse sind in erster Linie die Nahrung der Schleiereule. Stehen sie nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, jagen sie Schermäuse, Hausmäuse, Spitzmäuse, Frösche und Vögel. Zu über 95% besteht ihre Nahrung aus Mäusen.

 

Nahrungsreste kann man finden, natürlich in Brutstätten aber auch an Tages-Einsitzen der Schleiereule. Es ist das Gewölle, das man in Scheunen vorfinden kann.

 

Gewölle sind Knochen von Nagetieren, eingehüllt in Fellhaare, und geformt zu daumendicken schwarz glänzenden Würsten, die die Schleiereulen aus ihrem Magen heraus auswürgen.

 

Da die Schleiereulen aufgrund ihrer schwächeren Magensäfte, im Gegensatz zu den Taggreifvögeln, z.B. Turmfalke, die kleinen Knochen nur zu einem sehr geringen Prozentsatz verdauen, sind die Schleiereulen-Gewölle zur Bestimmung des Nagetierartenbestandes sehr begehrt.

 

Lebenserwartung der Schleiereule

 

Die allgemein recht hohe Sterblichkeit der Schleiereule ist primär von der Verfügbarkeit der Nahrung abhängig. Der Tod durch Straßenverkehr und Eisenbahnverkehr ist die meiste unnatürliche Todes-Ursache.

 

Die durchschnittliche Lebenserwartung nestjunger Schleiereulen (ca. 6 Wochen) liegt zwischen 1 bis 1,5 Jahren. Das in freier Natur erreichbare Höchstalter liegt bei 12 bis 17 Jahren. Im OAB-Gebiet wurde ein Höchstalter von 10 Jahren nachgewiesen. An den Brutplätzen wechseln die Weibchen im Durchschnitt alle 2 Jahre.

 

Das Durchschnittsalter der bei uns brütenden Schleiereulen beträgt ca. 2,5 Jahre. Die ältesten Schleiereulen waren 10 Jahre alt. 10-jährige stellten wir in über 20 Jahren nur 4 Mal bei über 2000 Alteulen fest.

 

Vorkommen in unserer näheren Umgebung

 

Aufgrund ihrer Vorliebe für Feldmäuse ist die Schleiereule in unserer Heimat in den Orten mit ausreichendem Dauer-Grünland oder Dauer-Brache in der näheren Umgebung anzutreffen. Wichtig neben vorhandenen Jagdgebieten sind Brut-Möglichkeiten und Tages-Einsitze.

 

Der Winter ist für die Schleiereule eine harte Zeit

 

Die Schleiereule kann im Vergleich zu anderen Eulenarten und zu Greifvögeln nicht einmal die Hälfte an Fettreserven anlegen. Sie kann ohne Nahrung nur wenige Tage überleben.

 

Wenn verharschte Schneedecken über 1 Woche lang die Nahrungsquellen abdecken und es keine Möglichkeiten gibt, innerhalb von Ställen und Scheunen Mäuse zu fangen, setzt das große Massensterben der Schleiereulen ein. Junge Eulen aus dem letzten Jahr haben kaum eine Chance, den Winter zu überleben und von den erfahrenen Alt-Eulen überlebt auch nur ein kleiner Prozentsatz (in manchen Jahren nicht einmal 10%).

 

Diese Verluste gleicht die Schleiereule mit ihrer Brutstrategie (späte und 2.Bruten, Schachtelbruten) wieder aus, so daß nach einigen Jahren der alte Bestand wieder erreicht wird.

 

Die Schleiereule im Jahresablauf

 

Im März beginnt die Balz. Das Männchen als Revierinhaber wirbt durch sein typisches Kreischen und durch Brautgeschenke um eine Partnerin; es legt Mäuse in den Nistkasten.

 

Im OAB-Gebiet beginnt in witterungsmässig „normalen“ Jahren die Brut Mitte April. Nach dem ersten Ei, das sofort bebrütet wird, folgen weitere Eier im Abstand von jeweils 2-3 Tagen, bis das Gelege mit etwa 6 Eiern abgeschlossen ist. Gelegegrößen bis zu 14 Eiern sind möglich. Im OAB-Gebiet schon bis zu 11.

 

Nestmaterial wird nicht herbeigeschafft, die Eier werden auf eine Schicht von zerbissenem Gewölle abgelegt.

 

Das Weibchen wird während der Brut und der Huderzeit, die Jungen werden gewärmt, vom Männchen mit Nahrung versorgt. Jedes Ei wird gut einen Monat lang bebrütet. Wenn das letzte Junge schlüpft, kann das älteste bereits zwei Wochen alt sein. Mitte Juni sind alle Jungen geschlüpft.

 

Sind die ältesten Jungen etwa 2,5 Wochen alt, bleibt auch das Weibchen nicht mehr tagsüber bei den Jungen. Weibchen wie Männchen beziehen unterschiedliche Tages-Einsitze. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang sind beide wieder zur Stelle, um ihren Nachwuchs mit Nahrung, überwiegend Mäuse, zu versorgen.

 

Unsere Eulen-Familie benötigt pro Nacht ca. 35 Mäuse. Bis das älteste Junge zwei Wochen alt ist, versorgt das Männchen allein die Familie, danach beteiligt sich auch das Weibchen an den nächtlichen Jagdflügen. Die Jungen wärmen sich jetzt gegenseitig. Die vier Wochen alten Jungen kröpfen selbständig ganze Mäuse.

 

Nach über 8 Wochen Nestlingszeit verlassen die Jungen ihren Brutplatz; in der Regel sind es mittlerweile im OAB-Gebiet durchschnittlich nur noch 4 Junge je Brut (Ausfälle sind möglich durch taube Eier und Nahrungsmangel). Nach weiteren 4 Wochen in Obhut ihrer Eltern, Training des Fliegens und Jagens, müssen die Jungen das heimatliche Revier verlassen. Sie suchen sich in der näheren oder weiteren Umgebung ein eigenes Revier und versuchen, mit einem Partner im kommenden Jahr eine eigene Familie zu gründen.

 

Übrigens haben wir Junge aus Zweitbruten, die erst im Oktober ausgeflogen sind, schon im Frühjahr des Folgejahres als Brutvogel kontrolliert.

 

Die Schleiereule ist mit ihrer Brutaktivität an keine bestimmte Jahreszeit gebunden. Wenn Nahrung, hauptsächlich Feldmäuse, in ausreichendem Umfang vorhanden ist, wird meistens Mitte April mit der Brut begonnen. In milden Wintern verschiebt sich der Legebeginn in Richtung Jahresanfang. Im OAB-Gebiet begannen 2003 viele Schleiereulen-Brutpaare erst im Mai mit ihrer Brut.

 

Wenn das Nahrungsangebot im Sommer und Herbst noch groß genug ist oder sich erst entwickelt, werden noch späte bzw. zweite Bruten festgestellt. Die letzten Bruten im OAB-Gebiet wurden erst im August begonnen.

 

Bei großem Nahrungs-Angebot entstehen Schachtelbruten: Das Männchen versorgt neben den großen Jungen aus seiner ersten Brut auch noch sein schon wieder brütendes Weibchen, manchmal in demselben Nistkasten, meistens in einem Nachbarkasten.

 

1997 u. 1998 stellten wir fest, dass sich in mehreren Fällen die Männchen allein um die eigenen noch nicht flugfähigen Jungen kümmerten, während die Weibchen mit einem neuen Partner, es waren meistens Männchen, die in dem betreffenden Jahr im Frühjahr keine Partnerin gefunden hatten, an einem anderen Ort jeweils eine neue Brut begonnen hatten und später erfolgreich beendeten.

 

1998 zählten wir bei 49 Eulenweibchen 34 Zweitbruten. 16 Weibchen brüteten das zweite Mal mit einem anderen Männchen an einem anderen Brutplatz als bei der ersten Brut. 18 Weibchen brüteten mit dem Partner der ersten Brut ein zweites Mal.

 

Ziel des Projektes der OAB : „Hilfe für Schleiereulen“

 

In jeder Ortschaft des OAB-Gebietes soll es mindestens ein Schleiereulenpaar geben, das erfolgreich seine Jungen aufzieht.

 

Die zur Erreichung des Ziels erforderlichen Maßnahmen sind :

 

  •  Anbringung von durchschnittlich 2 bis 3 Nistkästen pro Ortschaft
  • Sicherstellung der mardersicheren Anbringung vorhandener Nistkästen,

 

 auf jeden Fall an Holzscheunen werden Marderschutzbleche angebracht

 

  •  Wartung und Reparaturen der Nistkästen
  • Erfolgskontrolle und Fortschrittsbericht
  • Öffentlichkeitsarbeit, wie Zeitungsberichte und Vorträge an Schulen mit Exkursionen zu Eulen-Bruten

 

Unsere bisherigen Erfolge:

 

Ohne Unterstützung unserer Schleiereule durch mardersichere Nistkästen hätten wir keine Schleiereule mehr.

 

Wie kann man zusätzlich zur Bereitstellung von mardersicheren Nistkästen der Schleiereule noch helfen

 

  •  Die Nistkästen werden in Ställen und Scheunen so angebracht, dass die Schleiereulen von aussen durch das Einflugloch in den Nistkasten gelangen können, jedoch nicht durch den Nistkasten in die Scheune. Das muss so sein, sonst könnte der Marder aus der Scheune heraus an die Brut gelangen.

 

Die Schleiereule braucht Tageseinsitze in Scheunen und Ställen, um sich von der nächtlichen Jagdarbeit auszuruhen und um sich vor ihren Feinden, den Taggreifen und vor den Krähen zu schützen. Im wendigen und schnellen Fliegen sind diese der Schleiereule überlegen.

 

Die Schleiereule kann leise fliegen, das nützt ihr aber nur bei der Jagd in der Nacht und nicht am Tage.

 

Hierfür sollten mehrere Möglichkeiten im Dorf vorhanden sein. Sind keine Löcher vorhanden, sollte man sie schaffen.

 

  •  Da die Schleiereulen gerne baden, ist es notwendig, Regenfässer oder ähnliche Behälter abzudecken. Viele Schleiereulen ersaufen beim Baden, weil sie aus der Regentonne oft nicht wieder heraus kommen.
  • Das senkrechte Aufstellen von Rohren sollte vermieden werden. Da die Schleiereulen dunkle Tagesverstecke und Brutplätze lieben, wirken diese Rohre als Falle, sie kommen nicht wieder heraus.
  • Wer ganz was besonderes für Schleiereulen zum Überleben im Winter leisten will, züchtet in Ställen und Scheunen, zu denen auch die Schleiereulen Zugang haben, Mäuse. Mäuseburgen, das sind mehrere Bunde Stroh, werden aufgebaut und regelmäßig mit der Nahrung für Mäuse versorgt, Getreidekörner und Möhren. Die Schleiereulen merken sehr schnell, dass es dort für sie Nahrung gibt.

 

 Wir brauchen Leitern

 

Die Schleiereulen-Brutkästen sind in Scheunen und Ställen angebracht. Die Anflughöhe sollte nicht unter 5 m liegen.

 

Für Erfolgs-Kontrollen von Frühjahr bis Herbst sowie für Reparaturen und Reinigungen von Herbst bis Winter werden Leitern benötigt. Nicht überall steht an dem Ort des Schleiereulen-Brutkastens die erforderliche Leiter bereit. Wir müssen also Leitern mitführen.

 

Die OAB bittet um Spende von nicht mehr benötigten Leitern. Es werden alle Leitern gebraucht, von der einfachen Anlegeleiter bis zur bis auf 7 m verlängerbaren Schiebeleiter.

 

Die OAB wird diese Leitern bei den Schleiereulen-Brutkästen deponieren.

 

Der Vorteil für die OAB ist, dass mitgeführte Leitern nicht mehr so häufig ab- und aufgeladen werden müssen.

 

Bitte rufen Sie Horst Seeler an, Tel.: 05362/63331, um einen Abholtermin zu vereinbaren.

 

Zum Schluss

 

Wer sich für das Projekt der OAB „Hilfe für Schleiereulen“ interessiert oder mehr Informationen hätte, vielleicht sogar mithelfen möchte, wendet sich bitte an :

 

Horst Seeler

Speckenkamp 15

38442 Wolfsburg / Sülfeld

Telefon : 05362/63331

 

Benutzte Literatur:

 

Für Mäuse:

 

Handbuch der Säugetiere Europas, Jochen Niethammer und Franz Krapp

Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden

 

Für Schleiereulen:

 

Schleiereulen, Wolfgang Epple

Verlag : G.Braun, Karlsruhe

 

Die Schleiereule

Thomas Brandt und Christian Seebaß

Sammlung Vogelkunde im AULA-Verlag, Wiesbaden