Die Ringelnatter (Natrix natrix)

Ein Artportrait von Klaus Volkmer

Wichtige Merkmale:

  • Augen mit runder Pupille
  • Kopf merklich vom Körper abgesetzt
  • gekielte Körperschuppen
  • Kopfoberseite mit großen Schuppen
  • am Hinterkopf jederseits ein großer, gelber, weißer oder oranger Fleck, der durch einen schwarzen Fleck begrenzt wird
  • hauptsächlich tagaktiv
  • ungiftig

Grundfarbe: Grüngrau , olivgrün, schiefergrau und selten sehr dunkel bis schwarz (melanistisch, auch ohne Kopfflecken). Auf dem Rücken und an den Flanken befinden sich oft unregelmäßige, dunkle Flecken; der Bauch ist weiß bis gelblich und schwarz gewürfelt.

 

In anderen europäischen Ländern kommen aber auch Unterarten mit Längsstreifen und unterschiedlicher Befleckung vor.

Die Ringelnatter kommt in fast ganz Europa vor, sie fehlt in Irland und auf einigen Mittelmeerinseln. Ihr riesiges Verbreitungsgebiet bewohnt sie in neun Unterarten. Die Männchen erreichen Längen von 60-95 cm und die Weibchen 80-140 cm, sie können in südlichen Ländern auch bis 200 cm erreichen und werden bis 20 Jahre alt.

 

Die Ringelnatter bevorzugt die Nähe von Gewässern und ist eine sehr gute Tauch- und Schwimmerin. Meist findet man sie im Uferbereich von Bächen, Flüssen, Teichen oder Seen. Sie wird aber auch in einiger Entfernung vom Wasser angetroffen, so z.B. an Waldrändern, in Mooren, Steinbrüchen, auf Wiesen, Lesesteinhaufen oder auch am Teich im eigenen Garten. Dort nutzt sie gerne im Juli bis August Komposthaufen zur Eiablage. Es werden 15-20, bei großen Weibchen auch bis zu 40 Eier abgelegt. Neben Komposthaufen werden auch Haufen von verrottendem, organischem Material gewählt, so z.B. Totholz, Schnittgut, Sägemehl und Misthaufen. Oft werden die Eiablageplätze von mehreren Ringelnattern aufgesucht, so dass diese Haufen mehrere Gelege mit bis zu 100 Eiern oder mehr beinhalten können. Nach 4-8 Wochen schlüpfen dann die Jungen.

 

 

 

Im März oder April kommt sie aus der Überwinterung und nach der ersten Häutung im Frühjahr paart sie sich. Dabei versammeln sich manchmal bis zu 50 Tiere an einem geeigneten Paarungsplatz, wobei die Anzahl der Männchen überwiegt.

 

Milchige Augen - kurz vor der Häutung


Nahrung: Frösche, Kröten, kleine Fische und Kaulquappen, selten auch Eidechsen und Mäuse. Die Beute wird dann lebend verschlungen.

Wenn sie sich bedroht fühlt, zischt sie laut oder führt Scheinbisse gegen den Angreifer, beißt aber nicht zu. Wird sie ergriffen, scheidet sie als Abwehrreaktion eine übel riechende Flüssigkeit aus. Manchmal kommt es auch zu einem Totstell-Reflex, dabei erschlafft sie, dreht sich auf den Rücken und lässt die Zunge weit aus dem Maul hängen. Lässt man sie dann in Ruhe, erwacht sie nach einiger Zeit wieder und versucht schnell zu fliehen.

 

Feinde: Greifvögel, Reiher, Störche, Rabenvögel, Igel, Marder, Füchse, Wildschweine, aber auch Raubfische und Katzen.

 

Zum Winterschlaf verkriecht sie sich Ende September bis Oktober in frostsichere, unterirdische Hohlräume wie z.B. Tierbauten.

 

Alle in Deutschland vorkommenden Schlangen sowie die Blindschleiche stehen unter Naturschutz, deshalb darf man sie nicht stören, fangen oder töten.

 

Literaturquellen:

Steinbachs Naturführer „Lurche und Kriechtiere“, Kosmos Naturführer Ulrich Gruber „Die Schlangen Europas“